Sonntag, 22. Januar 2012

Gegensaetze

Vor allem wenn ich am Wochenende aus Tipitapa rauskomme und beispielsweise wie dieses Wochenende nach Leon fahre, wird man immer wieder mit extremen Gegensaetzen konfrontiert. Das faengt bei der Schmutzigkeit Tipitapas und der im vergleich dazu vorherrschenden Sauberkeit in anderen Staedte an. In Tipitapa habe ich bis heute noch keinen einzigen oeffentlichen Muelleimer gesehen. In anderen Staedten finden sich diese zumindest an vielbesuchten Orten - und tragen auch tatsaechlich zu mehr Sauberkeit bei. 


Tipitapa saeumen hauptsaechlich Wellblechdaecher, in Leon und Granada gibt es kolonialzeitliche Villen und stolze Haeuser. In Managua gibt es stolze Einkaufsmalls, die so einiger derer die ich in Deutschland gesehen habe in den Schatten stellen. Polierte Fliesen, ein Foodcourt mit McDonalds, BurgerKing und Co., edle Bars und feine Restaurants, Kinos, Geschaefte mit teuren Markenklamotten und und und. 


Schaut man sich den Verkehr z.B. in Managua an sieht man klapprige Taxis, riesige und glaenzende Pick-ups mit getoenten Scheiben, Pferdegespanne und Caponeiras nebeneinanderfahren. 


Vor allem in den groesseren und schoenen Staedten Nicaragua gibt es eine aufstrebende Oberschicht - die gerne zeigt was sie hat. Typisch sind gewaltige Toyota-Hilux Pick-ups - eines der Status-Symbole Nr. One hier. Gerne werden Markenklamotten getragen auf denen man auch gut die Marke sieht, viel Schmuck (blingbling) und auch fette und dunkle Sonnenbrillen sind ein Muss. Es scheint fast als wuerde diese "Elite" des Landes in ihrer eigenen Welt aus Mauern umgebenen und mit Sicherheitspersonal ausgestatten Hauesern in edlen Wohngegenden und Einkaufsmalls leben. Natuerlich gehoeren dazu auch edle und teure Clubs und Bars, die dann oft auch ein Spot fuer "Weisse" (vorzugsweise Gringos = Amis, oder korrekt: Nordamerikaner) sind.


Diese Oberschicht schickt ihre Kinder dann natuerlich auch nicht nur auf iwelche nicaraguanischen Schulen sondern meist auf teure amerikanische Privatschulen wo die Unterrichtssprache Englisch und das Hauptziel ein guter Abschluss an dieser Schule ist, um die Kinder danach moeglichst in die Staaten auf eine gute Uni schicken zu koennen. So weit ja alles sehr verstaendlich und vollkommen in Ordnung. Allerdings finde ich die Philosophie die diese Schulen teilweise (bei einer habe ich es selbst und im Detail mitbekommen) an den Tag legen sehr fragwuerdig. Da werden mehr oder weniger nach Lust und Laune Lehrer gefeuert weil sie die Schueler versuchen zum selbststaendigen Lernen (und eben nicht nur zum albernen Repetieren oder Auswendiglernen iwelcher Zusammenfassungsblaetter) motivieren wollen und versuchen leistungsgerechte (und nicht nur "As") zu geben. Der Einfluss der Eltern, die jaehrlich horrende Betraege an die Schulen bezahlen, scheint so hoch, dass sich die Schulen diesem Einflussnehmen regelmaessig beugen muessen. Sehr fragwuerdig wie ich finde und oft nicht im geringsten mit den nobel und idealistisch klingenden Leitspruechen wie "Loyalty - Courage - Honor" (hier ein paar Beispiele: http://www.ans.edu.ni/ans_about_us/about_us_mission_and_belief.html ) der Schulen vereinbar. 


Hier noch ein paar Eindruecke aus der Kolonialstadt Leon:



eine der vielen Kirchen Leons


Die beruehmte Kathedrale am parque central



lustiger Vogel mit dem ich Fruechte im parque central gepflueckt habe

Alegria!



Gechillte Bar mit den besten und wohl guenstigsten Mojitos der Stadt (1 Euro)












2 Kommentare:

  1. Bester Satz überhaupt: "We will not accept mediocrity from any member of our school community."

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  2. Das ist so ein typischer Satz fuer die oberflaechliche Philosophie dieser Schule. Aussendarstellung und das was in Wahrheit vermittelt wird klaffen da leider sehr weit auseinander.

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